Chronik
Vorwort
Verordnung der Fürstlich Lippischen Regierung zu Detmold vom 31. Dezember 1874
Sie lautet:
„Im §16 der Feuerordnung für das platte Land vom 24. Juni 1756 ist vorgeschrieben, daß die Vollmeier jeder mit zwei, die Halbmeier und Großkötter jeder mit einem, die kleineren Eingesessenen alle Mal zwei mit einem und die Bürger in den Flecken jeder mit einem ledernen Feuereimer versehen sein sollen. An Stelle dieser unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mehr passenden Bestimmung wird mit höchster Genehmigung hierdurch vorgeschrieben, daß in jedem Wohnhause, sowohl in den Städten ais auch auf dem platten Lande, ein vorschriftsmäßig bezeichneter lederner Feuereimer vorhanden sein muß, und daß die Verpflichtung, den Feuereimer anzuschaffen und im tadellosem Zustand zu erhalten, dem Hauseigentümer obliegt.“
1882 – Gründung der Löschgruppe
Als am 28. Juli 1878 das Haus der Familie Arndmeier, heute Kruthöfer, im Erdsiek durch Blitzschlag abbrannte und dabei zwei junge Männer in den Flammen starben, wurde der Ruf nach einer organisierten Feuerwehr unüberhörbar; doch der Amtsschimmel in Schötmar und Detmold trabte nur gemächlich, und so konnte die Gründungsversammlung erst 1882 anberaumt werden. Die Mannschaft der Pflichtfeuerwehr, selbstständige Handwerker und Landwirte, war, wie im Obrigkeitsstaat üblich, einem strengen Reglement unterworfen.
1886 – Erstes Gerätehaus
1886 bezogen die Spritzenleute das auf dem zentralgelegenen Krukenplatz zwischen Ober- und Unterwüsten aus Sandstein errichtete Gerätehaus. Im Giebeltürmchen wurden die Schläuche zum Trocknen aufgehängt.
1902 – Einsatz Wüstener Krug
1902 brannte der Wüstener Krug bis auf die Grundmauern nieder. Es entwickelte sich eine so starke Hitze, dass das unter den Ziegeln des Kirchenschiffes hervorschauende Stroh der Docken sich zu entzünden drohte. Nur durch die verzweifelte Löschaktion der herbeieilenden Dorfbewohner mit Wasser gefüllten Ledereimern konnte die Kirche gerettet wurde.
1905 – Indienststellung Handpumpe
Der Brand des Wüstener Krugs im Jahre 1902 zwang den Gemeinderat zu weitergehenden Feuerverhütungs- Beschlüssen. 1905 wurde eine von zwei Pferden zu ziehende Handpumpe bei einer Leipziger Firma bestellt. Sie wurde von 16 Mann, je acht im Wechsel, nach Signalen des Feuerhorns betätigt. Die Alarmierung erfolgte durch die Feuerglocke vom Kirchturm aus.
1938 – Von der Pflichtfeuerwehr zur Freiwilligen
Im Jahre 1938 wurde die Pflichtfeuerwehr aufgelöst und die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Brandmeister August Kuhlmeier übernahm einen Kader von sechs Männern, die ihren Dienst für die Allgemeinheit auf freiwilliger Basis fortsetzen wollten.
1938 – Beschaffung erste Motorpumpe
1938 entschied sich der Gemeinderat zum Kauf einer von einem Trecker zu ziehenden Motorpumpe mit Hänger.
1943 – Erste Sirene & erster Lastwagen
Auch in Wüsten wurde der Mannschaftsbestand der Wehr durch den 2. Weltkrieg übel dezimiert. Alte, Heranwachsende und Wehruntaugliche füllten die Lücken. 1943 erhielt Wüsten eine Sierene. Sie wurde auf dem Dach der Schmiede Hense installiert und warnte mit einem hohen Ton vor Luftangriffen, ein tiefer Ton bedeutete Brandalarm.
Ein kleiner Lastwagen für die Mannschaftsbeförderung sorgte entscheidend für eine bessere Beweglichkeit in der weitflächigen Streusiedlung hinter dem Vierenberge.
1945 – Einsatz Hof Pielemeier
Am 5. April 1945 brannte während des Einrückens britischer Verbände der Hof Pielemeier in Pillenbruch durch Feindeinwirkung nieder. Um nicht irrtümlich als deutsche Armee – Einheit angesehen zu werden und nicht unter Beschuss zu geraten, rückte die Feuerwehr mit deutlich sichtbarer weißer Fahne zum Löschen aus und konnte ihre Aufgabe ohne Behinderung lösen.
1949 – Umbau Mannschaftswagen
Sechs Jahre später, erhielt der 1943 beschaffte kleine Mannschaftswagen zum Schutz der Insassen gegen Witterungseinflüsse ein Dach und eine elektrische Signalklingel.
1956 – Neues Löschgruppenfahrzeug
Neuen Auftrieb brachte die Übergabe eines Feuerlösch-Fahrzeuges Opel-Blitz-LF 8. Es handelte sich um ein Löschgruppenfahrzeug mit der Besatzung 1/8 Mann und für die Gruppe notwendiges Gerät.
Deutlich verbessert wurde die Brandbekämpfung durch das inzwischen ausgebaute Wasserversorgungsnetz. Aus 150 Hydranten sogar in weit entlegenen Ortsteilen wie Hollenstein kann im Ernstfalle Wasser entnommen werden.
1959 – Einsatz Waldbrand Vierenberg
Trotz der Aufrüstung in den vergangen Jahren war die Löschgruppe dem im Jahre 1959 ausgebrochenen Waldbrand auf dem Vierenberg nicht gewachsen. Tankfahrzeuge der Feuerwehren Bad Salzuflen, Lemgo, Lage und Detmold wurden zur Unterstützung angefordert und transportierten Wasser heran. Jedoch war der Wald so trocken, dass die Glut drei Tage lang immer wieder aufflammte.
1969 – Kommunalreform
Im Rahmen der kommunalen Umgestaltung wurde die Löschgruppe unter Beibehaltung gewisser Eigenständigkeiten in die Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen integriert.
1976 – Neubau Gerätehaus
Im Jahre 1976 erhielten die 27 Wehrkameraden neben dem Sportplatz ein allen Anforderungen entsprechendes Gerätehaus mit Nebenräumen, das zwei Löschfahrzeugen Platz bot. Einschließlich einer Wohnung für einen Gerätewart.
1982 – Jubiläum 100 Jahre
Unter großer Beteiligung der Bevölkerung konnte die Löschgruppe 1982 im Rahmen der Wüstener Kirmes ihr 100-jähriges Jubiläum feiern.
1983 – Ersatzbeschaffung Löschgruppenfahrzeug
1983 erfolgte ein Fahrzeugaustausch, die Löschgruppe verfügt jetzt über ein geländegängiges LF8 auf einem Unimog Fahrgestell.
1990 – Großbrand Hellerhausen
Im Sommer 1990 kam es zu einem dramatischen Feuer im Wüstener Ortsteil Hellerhausen. Teile des Wohnhauses und ein komplettes Stallgebäudes standen in Flammen. Die Löschgruppe Wüsten und sämtliche Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzuflen waren über mehrere Tage im Einsatz. Es konnten alle Tiere gerettet werden, die über den Stallungen gelagerten Strohballen brannten über Tage und mussten von den Einsatzkräften abgeräumt und gelöscht werden.
1992 – Gründung Jugenfeuerwehr
1992 wird auf der Feuerwache an der Oerlinghauser Straße die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzuflen geründet. Es gab in der Startzeit nur eine Gruppe für das gesamte Stadtgebiet. Von Beginn an waren Jugendliche und Ausbilder aus Wüsten dabei.
1997 – Stationierung Tanklöschfahrzeug
Im Jahre 1997 wird die Ausstattung des Standortes Wüsten um ein weiteres Fahrzeug ergänzt. Es handelt sich um ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/24 der Firma Schlingmann und dient zur Unterstützung der Löschwasserversorgung.
2002 – Umbau Gerätehaus
Ab 2002 bis 2004 hat die Löschgruppe in Eigenleistung die nicht mehr benötigte Dienstwohnung des Gerätewarts umgebaut. In den neuen Räumlichkeiten entstanden unter anderem angemessene sanitäre Anlagen, ein Unterrichtsraum, eine Küche und ein Büro.
2004 – Großbrand Pillenbruch
Am 30.Dezember in der Mittagszeit kam es zu einem Dachstuhlbrand in einem Fachwerkhaus im Ortsteil Pillenbruch. Durch das auf dem Boden gelagerte Stroh breitete sich das Feuer schnell aus. Trotz aller Anstrengungen der Einsatzkräfte entstand an dem Gebäude Totalschaden.
2006 – Neues Löschgruppenfahrzeug
Im Oktober 2006 erhielt die Löschgruppe ein neues Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF10/6. Es löste das LF 8 schwer auf Unimog – Basis von 1983 ab.
2007 – Jubiläum 125 Jahre
In diesem Jahr stand eine große Feierlichkeit an, die Löschgruppe Wüsten wurde vor 125 Jahren gegründet. Zu diesem Anlass wurde vom 31.08. bis zum 2.9. ausgiebig gefeiert.
Im Frühjahr des Jahres 2007 erhielt die Löschgruppe zusätzlich einen neuen Mannschaftstransportwagen auf Basis eines Ford Transits.
2009 – Übergabe Tanklöschfahrzeug
Das TLF 16/24 wurde im Sommer 2009 im Rahmen einer Feierstunde der Löschgruppe Biemsen-Ahmsen übergeben.
2012 – Kreisverbandstreffen
Die Löschgruppe Wüsten richtete das 38. Kreisverbandstreffen der Lippischen Feuerwehren vom 08.Juni bis 10. Juni 2012 am Feuerwehrgerätehaus in Wüsten / Sportplatz aus.
2013 – Hochwasser Elbe
Die Löschgruppe Wüsten ist im Rahmen des Hochwassereinsatzes im Juni 2013 an der Elbe, mit dem 2. Abmarsch des Kreises Lippe für 4 Tage an die Elbe bei Schönebeck in der Nähe von Magdeburg in Sachsen – Anhalt verlegt worden.
2014 – Großbrand Gustav-Schalk-Str
Mehr als 200 Schweine sind bei einem Großbrand am 14.08.2014 in Wüsten qualvoll gestorben. Das Feuer war in einem Stall für Zuchtsauen mit insgesamt 450 Tieren ausgebrochen. Da im Obergeschoss des Gebäudes Stroh gelagert wurde, fand das Feuer schnell Nahrung. Der Stall war nicht mehr zu retten und brannte bis auf die Grundmauern nieder.
2018 – Rückkehr Tanklöschfahrzeug
Das im Sommer 2009 an die Löschgruppe Biemsen-Ahmsen übergebene TLF 16/24 aus Wüsten, kehrt nach fast 10 Jahren wieder zur Löschgruppe Wüsten zurück.
2021 – Neues Tanklöschfahrzeug
Im Jahr 2021 erhält die Löschgruppe Wüsten ein neues TLF 3000 auf einem Unimog Fahrgestell, für das abgängige TLF 16/24. Das Fahrzeug wurde im Rahmen des neuen Brandschutzbedarfsplans beschafft. Durch die großen Feld- und Waldflächen in Wüsten ist die Wahl auf ein geländegängiges Fahrzeug mit entsprechender Sonderausstattung für die Vegetationsbrandbekämpfung gefallen.
2022 – Neues Gerätehaus
Am 17.09.2022 hat die Löschgruppe Wüsten das neue Feuerwehrgerätehaus an der Salzufler Straße 34 bezogen. Die feierliche Einweihung ist für 2023 geplant.
2022 – Großbrand Gustav-Schalk-Str
Am 21.11.2023 wurde die Löschgruppe zu einem Feuer auf einem Bauernhof alarmiert. Als die Feuerwehr eintraf, stand das Dach eines unbewohnten Bauernhauses schon lichterloh in Flammen und der Brand hatte sich ins Haus durchgefressen.
2023 – Kinderfeuerwehr
Bereits in den vorherigen Jahren wurde der Betrieb einer Kinderfeuerwehr in Bad Salzuflen getestet. Die neue Möglichkeit hat in der Bevölkerung sehr guten Anklang gefunden. Aus diesem Grund wurde zum Jahresbeginn die Kinderfeuerwehrgruppe Wüsten gegründet.
2023 – Einweihung
Das bereits 2022 bezogene neue Gerätehaus wurde im Jahr 2023 feierlich eingeweiht. Zu diesem Anlass wurden Bevölkerung, Feuerwehren und Politik eingeladen, um gemeinsam das neue Gerätehaus zu feiern.
Es wurde ebenfalls das erste „Mog-Pulling“ Event durchgeführt.
Löschgruppenführung
Spritzenmeister | Wilhelm Hense | 1882 – 1905 |
Spritzenmeister | August Meierkord | 1905 – 1919 |
Spritzenmeister | Hermann Wachtrup | 1919 – 1928 |
Spritzen- und Brandmeister | August Kuhlmeier | 1928 – 1949 |
Brandmeister | Wilhelm Hense | 1949 – 1956 |
Brandmeister | Heinrich Jungeblut | 1956 – 1976 |
Brandmeister | Heinz Gerhard Dethardt | 1976 – 1999 |
Stadtbrandinspektor | Ralf Mensenkamp | 1999 – 2015 |
Brandinspektor | Rüdiger Böke | 2015 – 2021 |
Brandoberinspektor | Sascha Witt | 2021 – heute |