Bad Salzuflen. 31 Jahre arbeiten Gerd Albrink und Karl-Heinz Kowalski zusammen. Eigentlich ist es mehr eine gemeinsame Mission, die die beiden zu Weggefährten macht, denn ein kollegiales Verhältnis. Wie ein Feuer zwei Materialien miteinander verschmelzen lassen kann, vermochte es diese Mission mit den beiden Feuerwehrmännern.
Gerd Albrink und Karl-Heinz Kowalski
Auf dem Flur der Feuerwache Bad Salzuflen steht eine Skulptur aus Metall. Eigentlich ist eine Feuerwache kein Ort der Künste und des gestylten Ambientes. Handfest, robust und männlich-pragmatisch ist es und diese Skulptur ist eine geplatzte Acetylenflasche aus Eisen. Bei dem Brand eines Firmengebäudes in der Nachbarschaft ist sie explodiert, jetzt Zeugnis des Einsatzes, einer jener, die Gerd Albrink Und Karl-Heinz Kowalski im Gedächtnis geblieben sind. ?Glücklicherweise sind es nicht allzu viele belastende Einsätze, die haften bleiben?, sagt Gerd Albrink. Andererseits spiele das Unterbewusstsein bei dieser Arbeit eine andere Rolle, als bei manch anderen Berufen. ?Viele schlimme Einsätze werden am Frühstückstisch unter Kameraden verarbeitet?, berichtet Einsatzleiter Andreas Echterhoff, der 22 Jahre Dienst in diesem Team vorweisen kann. Die Kollegen erinnern sich an Zeiten, in denen man noch Hardliner gewesen sei und eher robust mit den Erlebnissen umgegangen sei. Umgehen musste. Erst im Laufe der 90er Jahre sei es legitim geworden, seine Gefühle zu äußern. ?Das schweißt zusammen?, meint Gerd Albrink. In den drei Jahrzehnten habe sich so eine Beziehung entwickelt, die sehr familiär sei, immerhin verbringe man auch viel Zeit miteinander, Auch Privates könne nicht verborgen bleiben. Nicht nur die gemeinsamen Einsätze, die ans Leder gehen können, sind Teil des gemeinsamen Alltags. Wenn die Kameraden nicht zu Einsätzen gerufen werden, gilt die Aufmerksamkeit der Ausrüstung.
Jeden Tag werden die Wagen und Geräte kontrolliert. ?Mannschaft und Geräte gehören zusammen?, betont Karl-Heinz Kowalski. So mancher Außenstehender mag denken, die Kameraden schöben einen Lenz, doch die Technik nehme einen großen Teil der Zeit in Anspruch. Immerhin übernehme man auch die Verantwortung für die Kollegen, denn wenn das Handswerkszeug nicht funktioniere, könne es für alle Beteiligten gefährlich werden. Die technische Wartung sei wie eine Lebensversicherung. ?Manchmal macht man sich auch Sorgen um den anderen?, sagt Gerd Albrink. Immerhin kenne man sich, auch privat. Wenn man 54 Stunden pro Woche zusammen sei, bleibe das Leben nicht verborgen. ?Man deutet den Gesichtsausdruck. Wenn Gerd morgens reinkommt, sehe ich, wie es ihm geht?, sagt Karl-Heinz Kowalski, der im Oktober in den Ruhestand geht. ?Ja, manchmal sieht man auch, dass man den anderen besser in Ruhe lässt?, fügt Albrink hinzu. Nervenaufreibende gemeinsame Einsätze und der Lebensweg außerhalb der Dienstzeiten verschwimmen. Erlebnisse im Dienst nehme man mit nach Hause, Erlebnisse in der Familie kommen mit zum Dienst. ?An Geburtstagen oder an Weihnachten trifft man sich auch privat?, berichtet Gerd Albrink. Ansonsten sei man eh irgendwie immer im Dienst. Der 54-Jährige werde für den 24-Stunden-Dienst eingeteilt, Karl-Heinz Kowalski mache Tagesdienst. In dieser Zeit werden die Kameraden nicht nur zu Bränden oder Unfällen gerufen. Manchmal sind es auch andere Dinge, die in Erinnerung bleiben. ?Die Schlange im Gebüsch, der grüne Papagei im grünen Baum, der Hund im Kanal, das Schwein im Gullischacht, die Eule im Rohr?, zählen die Kameraden auf, wofür man ebenfalls sein technisches Gerät besser in Ordnung hält.
Mit freundlicher Genehmigung der LZ