Am 27. Februar 2009 begang die Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen die Jahresdienstversammlung 2008 im Galasaal des Kurhauses der Stadt Bad Salzuflen. Stadtbrandinspektor Rüdiger Dittmann eröffnete die Versammlung kurz nach 19:00 Uhr mit etwas Verspätung, da sich zu dieser Zeit die Hauptamtlichen Kräfte, die Löschgruppe Lockhausen und der Kommandodienst noch im Einsatz befanden (siehe EB 056 + EB 057 Rubrik Einsätze). Er begrüßte die zahlreichen Gäste aus Verwaltung und Politik, Hilfsorganisationen und Polizei. Feuerwehr Seelsorger Andreas Gronemeier rief die verstorbenen Kameraden seit der letzten Jahresdienstversammlung in Erinnerung. Die Versammlung verweilte in stillem Gedenken an die Kameraden Reinhold Albrink von der Löschgruppe Wülfer-Bexten und Günther Budde von der Werksfeuerwehr Hoffmann’s.
In seinem Jahresbericht für 2008 stellte Rüdiger Dittmann fest, dass 2008 aus sicht der Feuerwehr ein ganz normales Jahr gewesen ist. Von größeren Wetterereignissen, die in den vergangenen Jahren die Einsatzzahlen anstiegen ließen, blieb das Stadtgebiet im Großen und Ganzen verschont.
Die Statistik für 2008 stellt sich folgendermaßen dar:
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2008 |
2007 |
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Personal: |
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Mitglieder insgesamt |
474 |
465 |
+9 |
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Aktive |
249 |
249 |
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Jugendfeuerwehr |
125 |
115 |
+10 |
Ehrenabteilung |
100 |
101 |
-1 |
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Einsätze: |
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Einsätze insgesamt |
367 |
642 |
-275 |
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davon Brände |
81 |
80 |
+ 1 |
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Großbrände |
5 |
1 |
+4 |
Mittelbrände |
20 |
25 |
-5 |
Kleinbrände |
56 |
54 |
+2 |
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davon Technische Hilfeleistungen |
206 |
479 |
-273 |
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davon Fehlalarmierungen |
80 |
83 |
-3 |
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Blindealarme in guter Absicht |
0 |
7 |
-7 |
Böswillige Fehlalarme |
1 |
4 |
-3 |
Durch Brandmeldeanlagen |
79 |
72 |
+7 |
Stadtbrandinspektor Martin Brummermann konnte in seinem Bericht über die Aus- und Fortbildung innerhalb der Wehr feststellen, dass nicht nur die Ausbildungsbereitschaft der Kameraden ungebrochen hoch ist, sondern das fast jeder zehnte der Salzufler Wehr in der Ausbildung auf Kreisebene, im Ausbildungsverbund Lippe West oder auf Stadtebene tätig ist. Sein Dank galt allen, die sich trotz dem ohnehin schon zeitaufwendigen Dienst bei der Wehr immer weiter Fortbilden und dieses Wissen auch an die Kameraden weitergeben. Positiv bewertet er, dass Lehrgänge am Institut der Feuerwehr NRW erstmals annähernd den Mindestbedarf decken.
Im Bericht über die Notfall- und Feuerwehrseelsorge konnte unser Feuerwehrseelsorger Pastor Andreas Gronemeier ebenfalls eine Positive Bilanz für die Notfallseelsorge abgeben. Mit 92 Einsätzen in 2008 hat sich das Einsatzaufkommen für die insgesamt 24 lippischen Notfallseelsorger seit 2004 verdoppelt. Rund 70% der Einsätze von 2008 fanden im Häuslichen Bereich statt. Ein besonderes Augenmerk ist auf die hohe Akzeptanz des seelsorgerischen Angebots zu richten, das auch von Menschen anderer Konfessionen und Konfessionslosen angenommen wird.
Ein weiters Aufgabengebiet ist die Psychosoziale Unterstützung (PSU) der Feuerwehren in Lippe. Hier arbeiten 10 Fachberater Seelsorger aus der Notfallseelsorge. Gronemeier ist hocherfreut verkünden zu können, dass mit dem Kamerad Knut Krutsch, der zum PSU-Mitarbeiter ausgebildet wird, die Salzufler Wehr aus eigenen Reihen Unterstützung erhalten wird.
Des Weiteren sprach Gronemeier ein geschichtliches Thema an. Bei seinen Recherchen zum 70. Jahrestag der ?Kristallnacht? (9. Auf den 10. November 1938) stieß er auf die Geschehnisse in Bad Salzuflen und Schötmar. Die Aufzeichnunge belegen, das die Bad Salzufler Synagoge in der Mauerstraße zerschlagen wurde, da man befürchtete, das ein Feuer sich auf die Fachwerkhäuser der historischen Altstadt ausweiten könne. In der schötmraschen Ächternstraße wurde die Synagoge in Barnd gesetzt. Aus einem schriftlich niedergelegtem Interview mit einem Augenzeugen zitiert Gronemeier: ?In der Ächternstraße war viel los. Das wurde bekannt und wir sind da auch hingelaufen. Die Feuerwehr war vorher schon da und hielt die beiden Nachbarhäuser unter Wasser, damit die nicht verbrannten?.
?Gott zur Ehr?, dem Nächsten zur Wehr!? rief Gronemeier das Motto der Feuerwehr in Erinnerung und zitierte Rüdiger Dittmann ?Heute setzten wir uns dafür ein, dass sich bei der Feuerwehr die Vielfalt der Konfessionen und Religionen und der bunte Reichtum der Gesellschaft widerspiegelt.? Dies läßt sich aus Gronemeiers sicht nicht besser formulieren und schloß seinen Bericht mit dem Aufruf: ?Daran, liebe Kameradinnen und Kameraden, laßt uns alle nach Kräften mitwirken.?
Es folgten die Jahresberichte der Ehrenabteilung und der Jugendfeuerwehr. Danach die Rede des Leiter der Feuerwehr, in der Rüdiger Dittmann mit einem Statusbericht begann. Auf einer Skala von 1 ? 10 würde er die Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen mit einer klaren 5 ?genau die Mitte? bewerten.
Er hob hervor, das die Anforderungen und Erwartungen die der Bürger an die salzufler Wehr stellt immer Umfangreicher würden und stellte fest, das wer mehr Leistung einfordere auch bereit sein müsse mehr zu investieren.
Als Beispiel führte er den unterschied zwischen einer Vollkasko- und einer Teilkaskoversicherung an. Die Ausstattung ist modern und Zeitgemäß für die Anforderung ?Teilkasko?. Er hob hier im Besonderen die Bereiche persönliche Schutzausrüstung, Geräte und Fuhrpark hervor. Die Immobilien würden langsam modernisiert und den wachsenden Anforderungen angepaßt. Er bot der Politik erneut ausdrücklich an, die Sachzusammenhänge im Bereich der Haushaltsansätze im Detail zu erläutern. Auch bei der Zusammenarbeit mit der Verwaltung wünscht er sich eine Steigerung ?zum Guten?. Zum Bereich Personal kann Dittmann vermelden, das die 6 ?Azubis? der hauptamtlichen Kräfte im Oktober Ihre Ausbildung beenden werden. Den hauptamtlichen Kameraden dankte er ausdrücklich für die geleistete und noch zu leistenden Mehrarbeit um die Zeit bis Oktober zu überbrücken. Im Punkt Gerätehäuser konnte Dittmann bilanzieren, das das Gerätehaus in Ahmsen Formen annimmt und aufgrund des richtigen Winters etwas dem Zeitplan hinter her hinkt. Für den Löschzug Holzhausen muß aufgrund der schlechten Bausubstanz ein Neubau her. Für 2009 ist der Grunderwerb und für 2010 der Baubeginn vorgesehen. Danach verlieh Bürgermeister Dr. Honsdorf das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre Mitgliedschaft an Andreas Echterhof, Johannes Frömelt, Uwe Heise, Ingo Tünker, Peter Kalwa, Ralf Mensenkamp, Thomas Stipp und Peter Ott. Für 35 Jahre Mitgliedschaft verlieh er Reinhold Wiesekopsieker das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold.
Im Anschluss sprachen Bürgermeister Dr. Honsdorf und Leiter der Feuerwehr Rüdiger Dittmann die Beförderungen aus.
Zum Feuerwehrmann befördert wurden: Jan Maltzahn, Alexander Meier, Dominic Vogt, Andre Winkler und Timo Wessel.
Zur Oberfeuerwehrfrau beziehungsweise Oberfeuerwehrmann wurden: Rene Regahl, Mark Krieger, Alexander Böhnke, Benedikt Kerscher, Andre Brokbartold, Saskia Hesse, Jennifer Pottharst, Helmut Levermann und Florian-Martin Stolz befördert.
Zum Hauptfeuerwehrmann wurden befördert: Andre Pisarski, Frank Tasche, Stefan Griemert und Jan-Pascal Stingl.
Zum Unterbrandmeister wurden beförtert: Dietmar Schnittger, Henning Schrooten, Jan Wilke, Mark Hehmann, Frank Semmelroth, Matthias Strunk, Timo Beckmeier.
Zum Brandmeister wurden befördert: Dirk Weißbrich und Markus Rehfisch.
Zum Oberbarndmeister wurden befördert: Maik Schellhas und Lars Strunk.
Zum Brandinspektor wurde Sascha Skoruppa befördert.
Zum Stadtbrandinspektor wurde Bernd Thomsen befördert.
Die Schlussworte von Rüdiger Dittmann verwiesen auf einen nicht hinnehmbaren politischen Zustand. Die Feuerschutzsteuer unterliegt künftig keiner Zweckgebundenheit mehr und wandelt sich von einer Länder- zu einer Bundessteuer. Künftig erhält die Stadt Bad Salzuflen aus diesem ?Bundestopf? für die Förderung des Brandschutzes eine jährliche Summe von ca. 90.000,-?. Millionen verschwinden beim Bund und die Kommunen werden in diesen schwierigen Zeiten alleingelassen. Dittmann hofft, das die Politik doch wieder zur Besinnung kommt. Er schließt die Veranstaltung mit einem dreifachen ?Gut Wehr?.