Interkommunale Übung „Großbrand bei der Fa. Stücke“ am Samstag, den 03.09.2016
Der Sicherheitsdienst meldete über den Notruf 112 am frühen Samstagsmorgen um 05:49Uhr eine leichte Verrauchung einer Halle der Aktenvernichtung. Die Leitstelle eröffnete darauf einen Einsatz „Alarmstufe Feuer 2“. Durch einen technischen Defekt in der Aktenvernichtung hatte sich ein Schwelbrand in der Nacht zu einem Vollbrand der Maschine mit Übergreifen auf die alte Halle der Aktenvernichtung entwickelt. Vor dem Eintreffen der ersten Einheiten an der E-Stelle kam bereits eine erste Rückmeldung von den am Gerätehaus eintreffenden Kameraden an die Leitstelle: „ Starke Rauchentwicklung aus Dach einer Aktenvernichtung! Alarmstufenerhöhung auf Feuer 3“. Beim Eintreffen der ersten Kräfte zündete die alte, mit Ziegeln eingedeckte Aktenvernichtung durch. Das Feuer drohte offensichtlich, im vorderen Bereich auf das Wohnhaus der Fam. Stücke überzugreifen. Ergebnis der ersten Erkundung: Ein Betreten der brennenden Aktenvernichtung war nicht mehr möglich. Personen waren nicht in dem brennenden Gebäude und nicht in Gefahr. Das Feuer drohte auf das Wohnhaus überzugreifen. In der Produktionshalle, eine neuere große Halle hinter der brennenden Halle, war eine Rauchentwicklung zu sehen. Als erste Maßnahme der eintreffenden Einheiten Kommandodienst, Hauptamtlich und LG Biemsen-Ahmsen nach der Erkundung wurde eine zweite Rückmeldung an die Leitstelle abgegeben: „ Aktenvernichtung nach Durchzündung im Vollbrand; Feuer droht auf Wohngebäude überzugreifen. Erhöhung auf Feuer 4.“ Die TLK wurde auf der Fläche vor dem Wohnhaus mit Wenderohr zum Schutz des Wohnhauses eingesetzt. Zeitgleich wurden durch die LG Biemsen-Ahmsen drei C-Rohre zum Schutz des Nachbarhauses, eines Gartenhauses und der geparkten LKW auf dem Firmengelände vorgenommen. Das Wasser wurde zuerst aus den Fahrzeugtanks und dann aus der Wasserversorgung durch zwei Unterflurhydranten an der Buschortstr. entnommen. Während des Aufbaus der Leitungen erfolgte eine dritte Rückmeldung an die Leitstelle „Riegelstellung zum Wohnhaus wird aufgebaut. Das Feuer droht auf Produktionshalle über zu greifen. Alarmieren sie zusätzlich Wülfer-Bexten und Retzen.“ Durch die offene Verbindung der Aktenvernichtung mit der neueren Produktionshalle dehnte sich der Brand im weiteren Verlauf auch auf diese Halle schnell aus. Die Halle zündete ebenfalls durch und das Feuer konnte sich nun auch auf das Papier- und Kunststoffaußenlager ausdehnen.
Der Einsatzleiter Marc Frodermann, der durch seinen eingetroffenen Führungsgehilfen Christian Drewes und den nun betriebsbereiten ELW1 unterstützt wurde, bildete nun mehrere Einsatzabschnitte und gab eine vierte Rückmeldung an die Leitstelle: „ Die Produktionshalle hat durch gezündet und brennt. Das Feuer greift auf das Papier- und Kunststoffaußenlager über. Anforderung überörtlicher Hilfe. Alarmieren Sie von der Feuerwehr Herford die Löschgruppe Elverdissen und Löschgruppe Diebrock sowie von der Feuerwehr Bielefeld die Löschabteilung Brake und die Löschabteilung Milse.“ Frodermann bildete fünf Einsatzabschnitte(EA): EA1-Brandbekämpfung, EA2-Wasserversorgung Werre, EA-3 Wasserversorgung Zisterne Herford, EA-4 Riegelstellung Wald hinter Lagerhalle und EA-5 Logistik/Versorgung.
Da der EA1Brandbekämpfung sehr groß war, bildete der Einsatzabschnittsleiter Thorsten Keunecke vier Unterabschnitte(UA) und verteilte folgende Aufgaben: „UA1Aktenvernichtung“: Betreiben sie alle in ihrem Abschnitt eingesetzten Rohre und Monitore und schützen sie die bedrohten Gebäude und den Fuhrpark. Lösen sie das TLF 3000 aus dem Einsatz und füllen sie den Wassertank an einem Hydranten mind. 1KM außerhalb des Schadensgebietes an der Straße „Meerbrede“. Führen sie das TLF 3000 ihrem Unterabschnitt wieder zu und erhöhen sie damit zeitbegrenzt die Wasserabgabe der TLK. Wiederholen sie den Betankungsvorgang bis eine zusätzliche Wasserversorgung aufgebaut ist. Hier führte Michael Ortmann die LG Biemsen-Ahmsen und Rüdiger Treidler die Hauptamtlichen Kräfte. Einsatzauftrag im „UA2Produktionshalle“: Aufbau eines Außenlöschangriffs auf die Produktionshalle hofseitig zwei C-Rohren mit den eigenen Mitteln der Einheit. Wasserentnahme UFH Kreuzung Buschortstr. /Heinrich-Drake-Siedlung. Dies übernahm Sascha Witt mit der LG Wüsten. Der Einsatzauftrag im „UA3Löschwasserrückhaltung“ an Martin Brummermann mit dem Löschzug Schötmar/ Werl-Aspe : Sicherung der Kanaleinläufe der Regenwasserverrieselungsanlage am tiefsten Geländepunkt des Betriebes mit den zur Verfügung stehenden Kanaldichtkissen des Betriebes und eigenen Mitteln nach Vorgabe des Feuerwehrplans. Sichern des Kanaleinlaufes am Ende des Gefälles zwischen Lagerplatz und Lagerhalle mit eigenen Mitteln. Aufbau und Betreiben einer Löschwasserentsorgung von den blockierten Kanaleinläufen mit einer Kapazität von 4000L /min in das städtische Kanalsystem an der Zufahrt zum Betriebsgelände mit den eigenen Fahrzeugen. Einsatzauftrag im „UA4Lagerplatz“ an den Fahrzeugführer des TLF4000 Markus Rehfisch: Bekämpfen sie den Brand des Papier und Kunststoffaußenlagers mit dem Monitor des TLF4000 durch die Abgabe von 2400 L/min . Die Wasserversorgung erfolgt im Verlauf des Einsatzes aus den „EA Werre“ und „EA Zisterne Herford“ zu je 1200L/min. Stellen sie die ihnen durch den „EA5 Logistik“ gelieferten 20L Schaumkanister für sich einsatzbereit ab und geben der EL (ELW)bekannt, sobald sie so über einen Schaummittelpuffer von 800L (40 Kanister) verfügen. Einsatzauftrag im EA2 „Werre“ an Sascha Soormann: Aufbau einer Wasserlieferung von 1200l/min über lange Strecke aus der Werre zur E-Stelle. Wasserentnahmestelle Werre unter der Autobahnbrücke. Leitungsweg : Fuß / Radweg, Straße „Am Sportplatz“, „Zum Sportplatz“, „Schulweg“ (am Friedhof entlang), „Buschortstr.“ Richtung E-Stelle , Wasserabgabe an SZU1 TLF 4000“ Verteilung der Verstärkerkraftspritzen nach eigenen Berechnungen bei der oben angegebenen Durchflussleistung. Aufbau und Betrieb mit den Mitteln und den Mannschaften der LG Retzen und LG Wülfer. Sichern der Schlauchüberführungen und der Schlauchleitung gegen den fließenden Verkehr. Der Verkehrsfluss muss gewährleiste bleiben.
Einsatzauftrag im EA3 „Zisterne Herford“ an den Komandodienst aus Herford: Aufbau einer Wasserlieferung von 1200l/min über lange Strecke aus der Zisterne HF Bunsenstr. zur E-Stelle. Wasserentnahmestelle Zisterne Bunsenstr. Höhe Postlogistik. Leitungsweg: aus dem Industriegebiet Richtung Buschortstr. und dann Richtung E-Stelle , Wasserübergabe an SZU1 TLF 4000 “ . Verteilung der Verstärkerkraftspritzen nach eigenen Berechnungen bei der oben angegebenen Durchflussleistung. Aufbau und Betrieb mit den Mitteln und den Mannschaften der LA Milse , LG Diebrock und der LG Elverdissen. Sichern der Schlauchüberführungen und der Schlauchleitung gegen den fließenden Verkehr. Der Verkehrsfluss, besonders auf der Buschortstr., muss gewährleiste bleiben.
Einsatzauftrag im EA4 „ Wald“ an den Einheitsführer LA Brake: Aufbau und betreiben eines Außenlöschangriffs als Riegelstellung zwischen Produktionshalle mit Lagerplatz und der großen Lagerhalle, sowie Schutz des Waldes mit einem B-Rohr und vier C-Rohren mit den Mitteln der LA Brake und dem LF10 Milse. Wasserentnahme aus einem Unterflurhydrant in der Lilienthalstr. 20 in der Einmündung. Leitungsweg von hinten auf das Gelände der Fa. Stücke. Die LG Lockhausen wurde in diesen Abschnitt durch den Abschnittsleiter nachgefordert.
Einsatzauftrag im EA5 „Logistik“ an den Einsatzabschnittsleiter Dietmar Schnittger: Bereitstellen 20L-Schaummittelkanister der Fahrzeuge die im Einsatz sind am TLF4000 auf dem Betriebsgelände. Organisieren sie die Versorgung der eingesetzten Kräfte nach Einsatzende im GH der LG Biemsen-Ahmsen. Stellen sie eine jederzeit durch die EL abrufbare Rettungsdienstvorhaltung sicher. Bereiten sie den Tausch der benutzten Schläuche am Schlauchcontainer des Kreis Lippe sowie die Rückführung der nicht genutzten Schaummittelreserven nach Einsatzende vor.
Alle Aufträge wurden entsprechend der Vorgaben von den eingetroffenen Einheiten übernommen und umgesetzt. Da der Verkehr auf der Buschortstr. stark eingeschränkt war, wurde die Straße im Verlauf voll gesperrt. Als beide Wasserversorgungsleitungen ihren Betrieb 15 Minuten parallel betrieben hatten konnte die Übung beendet werden. Zu diesem Zeitpunkt war der Rauchgenerator abgelöscht und die Versorgungseinheit der Johanniter Unfallhilfe Bad Salzuflen hatte ein tolles Frühstück im Gerätehaus der Löschgruppe Ahmsen auf gebaut und alle Beteiligten konnten sich nach dem Abbau der Wasserleitungen gegen 9:45 Uhr ausgiebig stärken.