Traditioneller Weise schließt der Löschzug sein praktisches Ausbildungsjahr in der Brandsimulationsanlage ab. In diesem Jahr waren der Innenangriff (das Arbeiten im Trupp), die Anleiterbereitschaft und das grundsätzliche Arbeiten mit Leitern sowie die Rettung eines verunfallten Trupps mit Hilfe der Rettungswanne Schwerpunkte. In 12 praktischen Dienstabenden wurden die Inhalte vermittelt und in Übungen wiederholt.
Die Übung begann am Feuerwehr Ausbildungszentrum in Lemgo/Brake. Der Löschzug rückte mit den beiden Löschfahrzeugen und dem MTF an. Dem Einsatzleiter stellte sich folgendes Bild dar:
Ein Anwohner lief aufgeregt auf ihn zu. Er habe die Feuerwehr gerufen weil er einen lauten Knall gehört habe. In diesem Haus wohne eine 6. köpfige Familie – das jüngste Mitglied ist zwei Jahre alt. Am Balkon und der Dachterrasse machten sich bereits zwei Personen auf sich aufmerksam. Auf der Rückseite des Gebäudes soll es geknallt haben – was die eindeutige Rauchentwicklung bestätigte. Die zwei Fahrzeuge, jedes an eine Gebäudeseite, wurden aufgestellt und die Gruppenführer erhielte ihre Einsatzbefehle. Die Erkundung wurde abgeschlossen und Rückmeldung an die Leitstelle gegeben um weitere Einsatzkräfte anzufordern, da 6 vermisste Personen für vier unter Atemschutz eingesetzte Trupps eine Herausforderung sind. Hier wurde schnell deutlich, dass das begrenzte Personal schnell und wirkungsvoll eingesetzt werden musste da der letzte Aufenthalt der Personen unklar war und das gesamte Haus, jedes Zimmer und jede Ecke genau abgesucht werden musste.
Der Gruppenführer befahl die Rettung der beiden Personen über eine Steckleiter. Parallel dazu wurde die Wasserversorgung und die Schlauchleitung für den Angriffstrupp des LF20-1 aufgebaut. Auf der anderen Seite wurde ebenfalls ein Angriffstrupp eingesetzt. Dieser verschaffte sich Zugang, bekämpfte das Feuer und setze seine Suche über eine Wendeltreppe in das 1. Obergeschoss fort. Einige Wohnräume und die Dachterrasse wurden abgesucht bis sie schließlich auf eine vermisste Person trafen.
Als die beiden Personen über die Steckleitern gerettet wurden, fehlten weiterhin drei Personen. Ein weiterer Angriffstrupp verschaffte sich auf der Frontseite des Gebäudes Zugang und löschte auch hier das Feuer. Beim Durchgang in das zweite Zimmer wurde eine Person gefunden, ins Freie befördert und an den Rettungsdienst übergeben. Die Suche wurde fortgesetzt und das Treppenhaus im Erdgeschoss abgesucht. Da der Luftvorrat zu Neige ging, musste der Angriffstrupp seine Suche aufgeben. Der Angriffstrupp auf der Rückseite hat zwischenzeitlich das 1. Obergeschoss abgesucht und musste ebenfalls die Suche abbrechen, da der Luftvorrat aufgebraucht war.
Da das Erdgeschoss sowie das 1. Obergeschoss abgesucht waren und noch 2 Personen fehlten, wurden wieder zwei Trupps zur Suche reingeschickt. Diesmal konnte schneller gesucht werden, da dass Treppenhaus weniger verwinkelt als die Wohnungen und mittlerweile etwas rauchfreier war, weil der Überdrucklüfter den Rauch über die geöffneten Fenster aus dem Gebäude geblasen hat. Ein Angriffstrupp wurde auf der Treppe im Übergang 1. zum 2. OG fündig. Der zweite Trupp fand das Kleinkind in einem der Zimmer im zweiten Obergeschoss. Übungsende.
Bei der Einsatznachbesprechung wurden das taktische Vorgehen der Angriffstrupps besprochen. Während der Übung wurde jeder Angriffstrupp von einer dritten Person, dem Brandhausausbilder, mit einer Wärmebildkamera verfolgt und überwacht. Die Ausbilder wurden entsprechend geschult und konnten so für die außen eingesetzten Kräfte das vorgehen der Trupps beschreiben sowie einige Tipps geben.
Ein großer Dank gilt dem Brandhausausbilderteam für die toll ausgearbeitete Übung und die sachliche Beurteilung.
In den kommenden Wintermonaten wird die Ausbildung im Innendienst durchgeführt. Im folgenden Jahr gilt es die herangewachsenen Jugendlichen aus der Jugendfeuerwehr heranzuführen und neue Schwerpunkte zu setzen.