Von Daniel Hobein / Fotos: Leon Stock
Es ist schon kurioser Zufall, den Feuerwehrchef Ralf Mensenkamp auf der Jahresdienstversammlung am Freitag auf der Feuerwache verkündete: Demnach sind seine Einheiten im vergangenen Jahr zu 213 Brandeinsätzen ausgerückt. 605 Mal wurden sie zu Hilfeleistungen gerufen. Exakt die gleichen Einsatzzahlen gab es auch 2021. Während dort die Zahl der Unwettereinsätzen mit 45 eher gering blieben, mussten im vergangenen Jahr 132 Mal Keller leer gepumpt und Straßen vom Schlamm befreit werden. „Auch in diesem Jahr hat uns bereits das erste Unwetter getroffen“, erklärte Mensenkamp, der mit einer Zunahme von solchen Einsatzlagen rechnet.
Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Menschen in Notlagen. Das können zum Beispiel Nottüröffnungen sein oder Tragehilfen für den Rettungsdienst. Insgesamt 142 Mal ist unter diesem Alarmstichwort die Feuerwehr ausgerückt, 2021 waren es noch 16 Einsätze weniger. Die Zahl der Mittelbrände (Feuer 3) hat sich von sieben auf 14 verdoppelt. Auch die Anzahl der ausgelösten Heimrauchmelder ist leicht gestiegen. Im Vorjahr waren es zwei weniger. Zu schweren Unfällen mit eingeklemmten Menschen musste die Feuerwehr im vergangenen Jahr 13 Mal ausrücken, davor waren es sieben mehr. Personalintensiv waren auch zwei Großbrände. Während ein Scheunenbrand im September in Ehrsen-Breden vergleichsweise glimpflich verlief, hatten die Einsatzkräfte im November 2022 in Wüsten alle Hände voll zu tun.
Dort brannte in der Straße „Sundern“ ein unbewohntes Haus auf einem alten Bauernhof vollständig aus. Besonders die Löschwasserversorgung war aufgrund der entlegenen Lage sowie der frosten Temperaturen eine Herausforderung. Durch eine Riegelstellung konnte verhindert werden, dass auch weitere Teile der Scheune zum Raub der Flamme wurden. Insgesamt kam die Feuerwehr im vergangenen Jahr auf 831 Einsätze – ein Zuwachs von sechs im Vergleich zum Vorjahr. Um solchen Einsatzlagen ,wie beim Großbrand in Wüsten, gerecht zu werden, bedarf es einer guten Aus- und Weiterbildung. 19 Kameradinnen und Kameraden haben 2022 an der Modulausbildung im Ausbildungsverbund Lippe-West (Bad Salzuflen, Augustdorf, Lage, Leopoldshöhe und Oerlinghausen) teilgenommen.
Das Modul 4 (technische Hilfe) wurde im Rahmen des Ausbildungsverbundes mit 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vom Bad Salzufler Ausbildungsteam organisiert und durchgeführt. Auf Kreisebene haben 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an 15 Lehrgängen und Fortbildungen teilgenommen. Auf Landesebene am IDF NRW konnten 18 Lehrgänge und 12 Seminare belegen werden. Hinzu kommen nochmal 15 online Webinare. Erfreuliches gab es auch aus dem Bereich der Psychosozialen Unterstützung zu berichten. Das Team um Knut Krutzsch hat sich mit dem Zuwachs von Martin Deppe aus der Löschgruppe Retzen gut etabliert und wird von den Kameraden nach belastenden Einsätzen in Anspruch genommen. Die Kinderfeuerwehr hat im Jahr 2022 nach ihrem ersten Testlauf den Regelbetrieb aufgenommen.
Zu Beginn waren zunächst drei Gruppen dabei Gruppe 1: Holzhausen / Wülfer-Bexten / Retzen (21 Kinder), Gruppe 2: Bad Salzuflen (14 Kinder) und Gruppe 3: Schötmar / Werl-Aspe (21 Kinder). Seit Anfang dieses Jahres ist die Gruppe 5 – Wüsten – mit 7 Kindern dazu gekommen. Bei den ersten Diensten standen Kennenlernspiele und das Erkunden der Fahrzeuge auf dem Programm. Im Laufe des Jahres wurden immer wieder Feuerwehr-Themen mit allgemeinen Aktivitäten und Spielen vermischt. Die Kinderfeuerwehr Bad Salzuflen zählte zum Ende des vergangenen Jahres 53 Mitglieder, davon 11 Mädchen und 42 Jungen. Auch die ersten Wechsel in die Jugendfeuerwehr konnten bereits verzeichnet werden. Aktuell sind bei der Jugendfeuerwehr 109 Mitglieder dabei. Das sind etwas weniger, als noch 2021. Als Gründe dafür nennt Stadtjugendfeuerwehrwart Frederik Hucke Übertritte in die aktiven Abteilung, die mit 345 stark wie lange nicht mehr ist. Die Jugendfeuerwehr Bad Salzuflen feierte im vergangenen Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Coronabedingt sind die Festivitäten jedoch auf 2023 verschoben worden. So gab es erst kürzlich ein großes, internes Zeltlager am Gerätehaus in Retzen, an dem 46 Jugendliche mit 19 Betreuern teilnahmen. Als nächstes steht das kreisweite Zeltlager am Ende der Sommerferien an.
Für die erkrankten Kameraden Andreas Echterhof und Marc Frodermann wurden Christian Drewes und Sascha Soormann kommissarisch zu stellvertretenden Leitern der Feuerwehr Bad Salzuflen ernannt, um neben Ralf Mensenkamp als Leiter die Geschickte der Wehr auf mehrere Schultern zu verteilen. Für die erkrankten Kameraden gingen Genesungswünsche raus.
Großen Beifall erhielt Heinz Tünker. Er ist seit 80 Jahren Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Wilfried Schröder kommt immerhin auf 75-Jahre Zugehörigkeit. Auf ein halbes Jahrhundert in der Feuerwehr blickt Reinhold Wiesekopsieker zurück. Seit 35 Jahren sind Ralf Bollhorst, Stefan Losch, Matthias-Werner Müller, Bodo Schormann und Thomas Schröder dabei. Sie erhielten das Ehrenzeichen in Gold. Gleiche Auszeichnung in Silber bekamen Oliver Abraham, Sebastian Bock, Björn Brast, Marcel Eickhoff, Michael Firzlaff, Stefan Johannsmeyer, Dominik Kerscher, Oliver Kleinfeldt, Tobias Kuhlmann, Stephanie Matysiok, Tobias Nordmeyer, Michael Ortmann, Peer Reese, Annette Schlinkheider, Frank Tasche, Jörg Wächter und Björn Wilke für 25-jährige Treue zur Feuerwehr. Zum Feuerwehrmann wurden Ole Bexten, Darius Büker, Mirko Eberhardt, Dominic Exner, Niclas Glielmi, Anna Doreen Görder, Ben René Hecht, Joel Ben René Hecht, Christian Herzog, Armin Hoge, Nic Kampe, Lukas Lähkamp, Lukas Meier, Matthias Meßmann, Janine Katharina Müller, Mattis Plail, Luca Schelhas und Sandra Weißbrich befördert. Den Rang des Oberfeuerwehrmanns bekleiden Henri Brüning, Paul Ehrlich, Christin Gnade, Max Göckemeyer, René Hecht, Sören Hollensteiner, Davor Ivanic, Kevin Koßmann, Tobias Küthe, Bastian Pluskat und Roxana Radu. Neu in der Riege des Hauptfeuerwehrmann sind Lea Samira Block und Niels Schröder. Zum Unterbrandmeister wurden Felix Gürtler, Sven Kroker, Charlotte Beckmann, Felix Föste, Nele Keunecke, Luca Fabio Kopsieker, Alexander Pietras, Florian Schnittger, Florian Schüttler, Leon Stock und Mike Winkler befördert. Den Rang des Brandmeisters erhielten Christian Arndt, Stefan Griemert, Marcel Knorr, Michael Plöger, Jascha Rüter und Nathalie Witt. Neue Oberbrandmeister sind Jonas Bröker, Dennis Gruhn, Benedikt Kerscher, Christian Korte, Max Menke, Roland Rich, Jan Roos und Florian Thynne. Daniel Matysiok erhielt die Beförderung zum Brandinspektor. Bürgermeister Dirk Tolkemitt bedankte sich im Namen von Rat und Verwaltung bei den Kräften für das Engagement in der Feuerwehr, dass nicht nur bei Einsätzen, sondern auch im Bereich von Ausbildung und Dienstabenden einiges an Zeit in Anspruch nimmt.