Zwei Radfahrer sind auf dem Hansaweg zwischen Bergkirchen und Papenhausen unterwegs. Für sie geht es in hohem Tempo über Stock und Stein, bis der vorne liegende Mountainbiker feststellt, dass sein Kumpel nicht mehr da ist. An einem Rettungstreffpunkt wartet er einige Zeit auf ihn, doch sein Kollege kommt nicht. Der Radfahrer wählt voller Sorge den Notruf. Was mag mit ihm passiert sein? Zum Glück ist dieses Szenario nur eine großangelegte Übung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzuflen.
Donnerstag, kurz nach 19.00 Uhr schrillen die Alarmempfänger der Einsatzkräfte. In dem Waldgebiet zwischen Bergkirchen und Papenhausen wird ein Radfahrer vermisst. Zwei Löschgruppen, der Einsatzleiter und das Team des Einsatzleitwagens (ELW) machen sich sofort auf den Weg zum angegebenen Rettungspunkt. Vor Ort berichtet der verbliebene Mountainbiker, dass sein Kumpel Diabetes hat und regelmäßig Insulin benötigt. Es beginnt eine großangelegte Suchaktion auf dem Hansaweg und im angrenzenden Wald. Während die Löschgruppe Retzen aus Papenhausen startet, fahren die Wüstener Kameraden über Bergkirchen an. Koordiniert wird die Suchmaßnahme vom Team des ELW. „Der Einsatzleitwagen spielt bei der Übung eine zentrale Rolle. Hier laufen alle Fäden zusammen“, erklärt Übungsleiter Christian Drewes, der den geheimen Einsatz mit ausgearbeitet hat. Auch das Deutsche Rote Kreuz ist beteiligt. Insgesamt sind es rund 45 Einsatzkräfte. Während die Helfer der freiwilligen Feuerwehr sich Stück für Stück durch das Waldgebiet vorarbeiten, betreut das DRK den noch verbleibenden Fahrradfahrer. Wo hat er seinen Kumpel zuletzt gesehen und wie oft muss er sich das lebensnotwendige Insulin spritzen? Wichtige Fragen, die auch der ELW benötigt, um die Suchmaßnahmen zu koordinieren. Im inneren des hochmodernen Fahrzeuges sitzen zwei Kameraden an den Arbeitsplätzen. Sie haben Headsets auf und funken hochkonzentriert, was das Zeug hält. Die Zeit rennt. Bis zu dem Zeitpunkt haben nur wenige Einsatzkräfte bemerkt, dass es sich um eine Übung handelt. Der ELW soll seine Möglichkeiten voll ausspielen. Dann der wichtigste Funkspruch des Abends: Die Löschgruppe Wüsten hat den Radfahrer gefunden. Er liegt schwer verletzt im Unterholz und hat starke Rückenschmerzen. Zudem verliert er immer wieder das Bewusstsein. Die Helfer vom DRK sind sofort zur Stelle, kümmern sich um das „Opfer“. Gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr wird der Mountainbiker vorsichtig und möglichst schonend zum bereitstehenden Landrover gebracht. Er fungiert im unwegsamen Gelände als Zubringer zum Krankenwagen. Alle packen mit an – echtes Teamwork. Im Krankenwagen angekommen dann die Erlösung: Übungsende. Die Planer sind mit dem Ablauf insgesamt zufrieden. „Die Aufgabe hat allen noch einmal gut gezeigt, wie wichtig eine gute Koordination und Kommunikation ist“, sagt Drewes. Alle Ergebnisse aus der Übung werden jetzt gesammelt und bei den nächsten Dienstabenden nachbesprochen.
Rettungstreffpunkte im Stadtgebiet
Insgesamt gibt es seit 2017 im Bad Salzufler Stadtgebiet 58 Rettungstreffpunkte. Sie stehen meist an markanten Punkten von Wald- und Feldwegen und sind grün-weiß. An dieser Stelle ist generell der Handyempfang möglich, sodass sich im Falle eines Falles von hier aus der Notruf absetzen lässt. Durch die Angabe der Standortnummer kann der Disponent auf der Leitstelle zielgerichtet die Einsatzkräfte dorthin lotsen. Der Anrufer sollte am Rettungstreffpunkt auf die Helfer warten. Im den vergangenen Jahren wurden in Bad Salzuflen einige Einsätze mit Alarmierung auf einen Rettungstreffpunkt gefahren. Die genaue Zahl schwankt zwischen zwei bis drei pro Jahr. In der Regel ging es um medizinische Themen.