Steigende Zahl von Einsätzen beschäftigt die Feuerwehr
Bei der Jahresdienstversammlung in der Fahrzeughalle werden zahlreiche Kameraden befördert und geehrt. Günter Bock ist bereits seit 70 Jahren dabei
Von Tobias Nordmeyer und Daniel Hobein
Zwei Berichtsjahre, eine Veranstaltung: Erstmals seit Beginn der Pandemie hat sich die Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen zu einer Jahresdienstversammlung getroffen. Nachdem im vergangenen Jahr nur wenige Stunden vor Beginn des Treffens die Veranstaltung aufgrund von steigenden Corona-Fallzahlen abgesagt wurde, gelang eine Wiederauflage am Freitagabend in der Fahrzeughalle auf der Feuerwache. Dabei war nicht nur der Veranstaltungsort ein Novum, auch mussten alle der rund 300 Gäste mindestens eins der „Drei-G“ (getestet, geimpft, genesen) erfüllen.
Gemessen an den Einsatzzahlen der letzten Jahre ist eine steigende Tendenz nach oben zu erkennen. Rückte die Feuerwehr 2019 zu 676 Einsätzen aus, waren es im Jahr darauf bereits 692 Mal. Dabei machten Ölspuren ein Gros des Zuwachses aus. So stieg die Zahl von 68 in 2019 auf 103 im vergangenen Jahr. Bei Verkehrsunfällen fuhren die Einsatzkräfte 64 Mal raus (59 Mal in 2019). Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Menschenrettungen. Waren es 2019 schon 12, verdreifachten sich diese Form der Einsätze im Jahr darauf. Mutmaßlich ist die geltende Heimrauchmelderpflicht ein Grund dafür. Von 16 Einsätzen, die auf Basis von ausgelösten Heimrauchmeldern im Jahr 2020 gefahren wurden, waren vier reale Meldungen dabei – Kurz: Dort hat es wirklich gebrannt. Großfeuer gab es 2020 glücklicherweise nur eins. Im Ortsteil Hölsen brannte eine Strohscheune aus. 2019 waren es noch drei. Unter anderem brannte hier die Halle in der Ladestraße.
Und doch schränkte die Pandemie die Feuerwehr im vergangenen Jahr abseits der Einsätze massiv ein. Ausbildungseinheiten mussten verschoben oder gänzlich abgesagt werden, der Start einer Kinderfeuerwehr liegt auf Eis. Aber es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen: „Wenn alles gut geht, nehmen wir nach den Sommerferien unseren Dienstbetrieb in allen Bereichen wieder auf“, gab sich Stadtbrandinspektor Ralf Mensenkamp hoffnungsvoll. Das dürfte vor allem die besagte Kinderfeuerwehr sowie ihren „großer Bruder“, die Jugendfeuerwehr, freuen. Beide Abteilungen seien die „Zukunftsschmiede der Feuerwehr“, wie Mensenkamp betonte und sich bei deren Betreuern für ihre geleistete Arbeit bedankte. Aktuell sind 117 Jungen und Mädchen bei der Jugendfeuerwehr dabei. Eine konstante Zahl, die sich seit Jahren auf einem hohen Niveau bewegt.
Die Kinderfeuerwehr ist noch vor der Pandemie in einem Testbetrieb mit 14 Kindern von Feuerwehrangehörigen gegangen. Trotz zweimaliger Zwangspause waren die ersten Rückmeldungen positiv. So soll nach Plan der Stadtkinderfeuerwehrwartinnen Annette Schlinkheider und Corinna Stakelbeck ab dem Frühjahr 2022 der Regelbetrieb und damit die Öffnung für externe Kinder aufgenommen werden.
Im Bereich der Notfallseelsorge berichtete Pfarrer Andreas Gronemeier von einem deutlichen Zuwachs an Einsätzen, die sich um die Betreuung von Betroffenen an Einsatzstellen drehte. „Dass die Menschen unsere Hilfe bekommen und annehmen, ist Euch zu verdanken“, sagte er in Richtung der Feuerwehrkameraden. Dabei hat die Notfallseelsorge im vergangenen Jahr einen deutlichen Schub erhalten. 40 neue Helfer konnten im Kreis Lippe die Ausbildung beginnen, vier von denen kamen dabei sogar aus den Reihen der aktiven Einsatzabteilungen der Feuerwehren. So sei man in der guten Situation, bei vielen Einsätze inzwischen zu zweit hinauszufahren. Knut Krutzsch informierte im Anschluss über die Lage im Bereich der psychosozialen Unterstützung von Einsatzkräften (PSU). Der mögliche Wegfall von Lehrgängen am Institut der Feuerwehr (IDF) in Münster sieht er dabei kritisch. „PSU lässt sich nicht in ein Kalenderjahr packen. Unsere Arbeit geht weit darüber hinaus. Bilder von schlimmen Einsätzen bleiben in Erinnerung“, sagte er.
Bürgermeister Dirk Tolkemitt bedankte sich in einer flammenden Rede bei den Feuerwehrkameraden für ihren Einsatz: „Die Gesellschaft hat erkannt, dass ihr Engagement in der Stadt nicht mehr wegzudenken ist. Wenn Sie Unterstützung brauchen, adressieren Sie das bitte an uns“, betonte das Stadtoberhaupt im Namen von Rat und Verwaltung. Von dieser Einladung machte Ralf Mensenkamp direkt Gebrauch, fehlt für das neue Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) der Löschgruppe Wülfer-Bexten ein Carport, um dieses sicher unterzustellen. Zwar ist das Fahrzeug seit einigen Wochen an die Feuerwehr ausgeliefert worden, eine Indienststellung hat sich aufgrund der fehlenden Unterstellmöglichkeit allerdings mehrfach verzögert. Da hatte der Löschzug Holzhausen deutlich mehr „Glück“: Ihr neues Löschfahrzeug konnte bereits beim starken Wintereinbruch im Februar diesen Jahres Dank Allradantrieb gute Dienste erbringen. Sowohl das MTF aus Wülfer-Bexten, als auch das Löschfahrzeug aus Holzhausen sind am Freitag im Rahmen der Jahresdienstversammlung offiziell an die Wehr übergeben worden. Auch die Bauprojekte, wie die neue Feuerwache oder auch das Gerätehaus Wüsten seien „im Fluss“.
Für ihre 25-jährige Treue zur Feuerwehr wurden Sven Basler, Johannes Böhm, David Meierkord, Andreas Peter, Maik Rottschäfer, Manuel Halter, Ingo Beer, Jan Krüger, Markus Rehfisch, Arne Salbach, Sebastian Frodermann und Rüdiger Brand mit dem Verdienstzeichen in Silber ausgezeichnet. Seit 35 Jahren sind bereits Dirk Allersmeier, André Pisarski, Thomas Klocke, Thomas Stipp, Jens Kluge, Dirk Allersmeier, André Pisarski, Thomas Klocke, Thomas Stipp, Jens Kluge, Dirk Allersmeier und André Pisarski bei der Feuerwehr. Sie wurden mit dem Verdienstabzeichen in Gold geehrt. Seit einem halben Jahrhundert ist Dieter Pokroppa Mitglied der Wehr. Horst Lanfermann und Günter Ortmann sind bereits seit 60 Jahren dabei. Größten Beifall und Bewunderung erhielt jedoch Günter Bock. Der Unterbrandmeister gehört seit 70 Jahren der Wehr an.
Erstmals in seiner Rolle als Kreisbrandmeister war Wolfgang Kornegger bei einer Jahresdienstversammlung der Feuerwehr Bad Salzuflen dabei. Er nahm die Wünsche und Anforderungen der Wehr auf, bremste allerdings zu hohe Erwartungen. „Viele Aufgaben sind aufgrund der Pandemie liegen geblieben, die es jetzt aufzuholen gilt. Wir sind jedoch aufgrund der Situation enger zusammengerückt und das trotz Abstand“, sagte er. So seien unter anderem Schwachstellen in der Online-Technik bei Videokonferenzen zu Tage gekommen, die es nun für die Zukunft abzustellen gelte.
Für seine langjährige Arbeit im Bereich Kommandodienst ist Bernd Thomsen von der Löschgruppe Bad Salzuflen geehrt worden. Ralf Mensenkamp lobte ihn für sein Wirken in der Wehr und als Einsatzleiter. Marcel Eickhoff hat sein Amt in der Gruppe 4 der Jugendfeuerwehr an Lissy Frodermann abgegeben. Michael Ortmann hat die Rolle des stellvertretenden Löschgruppenführers der Löschgruppe Biemsen-Ahmsen abgegeben. Neu in dieser Funktion ist das Duo aus Markus Hollensteiner und Jan Wilke.
Beförderungen 2021:
Zum Feuerwehrmann beziehungsweise zur Feuerwehrfrau wurden Henri Brüning, Regina Daniels, Paul Ehrlich, Tim Freitag, Patrik Girnus, Christin Gnade, Max Göckemeyer, René Hecht, Sören Hollensteiner, Davor Ivanic, Kevin Koßmann, Tobias Küthe, Umut Özler, Bastian Pluskat, Roxana Elena Radu und Britta Slavov befördert.
Den Rang des Oberfeuerwehrmanns beziehungsweise der Oberfeuerwehrfrau bekleiden Charlotte Beckmann, Frederik Bökemeier, Mira Fricke-Begemann, Nico Oelrichs, Jonas Kabelitz, Nele Keunecke, Julian Ramhorst, Florian Schnittger, Jan Schröder, Justin Mirko Wagner und Wayne Winkler. Neuer Hauptfeuerwehrmann ist Felix Gürtler.
Den Rang des Unterbrandmeisters haben Pascal Arnold, Lukas Maximilian Block, Stefan Bohr, Felix Kellner, René-Leon Koch, Danny Marschal, Michael Plöger, Tobias Rother und Sven Schmidtpott am Freitag erhalten.
Jonas Bröker, Dennis Gruhn, Benedikt Kerscher, Christian Korte, Max Menke, Jan Roos, und Florian Thynne sind nun Brandmeister.
Zum Oberbrandmeister wurden Christian Baier, Oliver Hansen, Stefan Johannsmeyer und Matthias Strunk befördert.
Neuer Brandinspektor ist Torsten Kampe.
Die Beförderung zum Brandoberinspektor nahmen Markus Rehfisch und Timo Beckmeier entgegen.
Ehrungen aus dem Vorjahr (2020):
25 Jahre Dienstjubiläum – Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber: Andreas Funke, Marc Schiller, Michael Frodermann, Stephan Kaps
35 Jahre Dienstjubiläum – Feuerwehr Ehrenzeichen in Gold: Jörg Höke, Peter Kossiek, Thorsten Keunecke, Stefan Osterloh, Jürgen Paßlack, Uwe Dominik
Beförderungen aus dem Vorjahr (2020):
Feuerwehrmannanwärter / Feuerwehrfrauanwärterin zum Feuerwehrmann / zur Feuerwehrfrau: Till Bernert, Björn Koch, Karsten Tautz, Lara Skroblin, Florian Mayer, Alexander Pietras, Luca Kopsieker, Daniel Hobein, Markus Schüttler, Daniel Diercks, Daniel Dick, Sebastian Lambracht, Steffen Plöger, Jan Plöger, Artur Derr, Jens Neuse
Feuerwehrmann /-frau zum Oberfeuerwehrmann / zur Oberfeuerwehrfrau: Lukas Maximilian Block, Dennis Gomann, Pascal Arnold, Maximilian König, Jan Rehnen, Sebastian Schüler, Felix Kellner, Svea-Thordis Krabel, Jennifer Ebbhard, Carsten Ebbhard, Alina Schillo, Stefan Bohr, Zekeria Bekit, Florian Schüttler, Marcel Rohe, Leon Stock
Oberfeuerwehrmann/-frau zum Hauptfeuerwehrmann / zur Hauptfeuerwehrfrau: Sven Kroker, Thorsten Kammel, Julian Kortemeier
Hauptfeuerwehrmann/-frau zum Unterbrandmeister / zur Unterbrandmeisterin: Timo Winter
Oberfeuerwehrmann/-frau zum Unterbrandmeister / zur Unterbrandmeisterin: Phillip Büker, Timo Winkler, Lissy Frodermann, Matthias Lampenscherf, Jakob Kreie, Florian Küthe, Gina Di Paterniano
Unterbrandmeister/-in zum Brandmeister / zur Brandmeisterin: Linda Mensenkamp, Björn Wilke, Michael Bohr
Brandmeister/-in zum Oberbrandmeister / zur Oberbrandmeisterin: Martin Deppe
Oberbrandmeister/-in zum Hauptbrandmeister / zur Hauptbrandmeisterin: Christian Tasche, Frank Launhardt
Oberbrandmeister/-in zum Brandinspektor / zur Brandinspektorin: Oliver Kleinfeldt, Torsten Kampe, Timo Wessel
Hauptbrandmeister/-in zum Brandinspektor / zur Brandinspektorin: Lars Strunk, Jan Wilke
Brandinspektor/-in zum Brandoberinspektor / zur Brandoberinspektorin: Michael Ortmann, Dietmar Schnittger