Löschgruppe Bad Salzuflen probt den Erstfall im Turm
Weißer Rauch steigt am Dienstagabend aus dem Turm der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde auf dem Hallenbrink auf. Pfarrerin Martina Stecker bleibt jedoch entspannt und reckt den Hals nach oben in Richtung Turmspitze. Sie ist eine der wenigen, die im Vorfeld von geheimen Übung der Löschgruppe Bad Salzuflen der Freiwilligen Feuerwehr wusste. 35 Feuerwehrleute und sieben Fahrzeuge sind an dem Einsatz beteiligt.
Organisiert hatten diesen „Test“ für ihre Kameraden Jascha Rüter und Sven Kroker in mühevoller Kleinarbeit. Beiden ist eine gewisse Anspannung kurz vor dem Start anzumerken. Während Rüter noch einmal die Intensität der Nebelmaschine prüft, sitzt Kroker bereits im Vorausfahrzeug für die Löschgruppe, die zu dem vermeintlichen Einsatz ausrückt. „Es geht los“, knarzt es aus dem Funkgerät von Jascha Rüter, der nur kurz mit einem „Verstanden!“ das Gehörte quittiert.
„Gemeldet ist ein Brand im zweiten Obergeschoss des Gemeindehauses“, erklärt Rüter, während er sich in Deckung begibt. Die ersten Feuerwehrleute sind bereits auf dem Hallenbrink angekommen. Doch das Gemeindehaus ist nicht ihr Ziel. Im Glockenturm befinden sich zwei Statisten des Jugendrotkreuzes Lippe. Während Darstellerin Stella den Küster der Gemeinde mimt, der nach einem Brand im Erdgeschoss die Treppe zum Turm hinaufgelaufen ist, spielt Annika seine Nichte, die sich bei der Suche nach ihrem Onkel ebenfalls im Obergeschoss verletzt hat.
Durch den aufsteigenden Qualm aus dem Turmgebäude erkennen die Wehrleute schnell, dass die gemeldete Lage eine andere ist. Über Statisten erfahren sie von den Vermissten. Ein erster Rettungstrupp macht sich bereit, Schläuche werden vor dem Eingang der Kirche ausgerollt.
David Just von der Löschgruppe hat derweil andere Sorgen. Er platziert den großen Teleskopgelenkmast auf engstem Raum unweit des Eingangstores. Durch dieses ist bereits der erste Trupp unter Atemschutz auf der Suche nach dem vermissten Küster geschritten. Immer mehr Schaulustige versammeln sich auf dem Hallenbrink, das Blaulicht hat sie angelockt.
Gruppenführer Ingo Bock entschließt sich, direkt einen weiteren Trupp in das Gebäude zu schicken, da nicht klar ist, wie viele Menschen genau vermisst werden. „Eine Person gefunden“, melden Florian Schnittger und Tobias Nordmeyer. Sie haben Darstellerin Stella im zweiten Obergeschoss des Turmes entdeckt. Stella ruft, schreit und ist den Tränen nahe: „Es tut alles so weh“, erklärt sie in dem völlig vernebelten Raum, während sie sich den Knöchel vor Schmerzen hält. Die Situation wirkt für alle Beteiligten real und doch ist alles nur gespielt. Auch die panische Angst von Annika, die sich auf der Suche nach ihrem Onkel eine Platzwunde am Kopf zugezogen hat. „Nun helft mir doch“, setzt sie den zweiten Rettungstrupp unter Druck. Doch die Feuerwehrleute bleiben ruhig und besonnen, auch vor dem Gebäude, obwohl es ein Problem mit der Wasserversorgung gibt: „Ein Hydrant lässt sich nicht öffnen, ein anderer ist zugeparkt“, erfährt Übungsorganisator Sven Kroker und notiert das auf seinem Klemmbrett.
„Das hatten wir nicht geplant, kann aber halt immer mal passieren“, sagt er. Eine neue Aufgabe, die seine Kameraden nun meistern müssen. Mittels einer Haspel wird kurzerhand die Schlauchleitung bis zum nächsten Hydranten verlängert. Das Wasser läuft.Im Inneren des Kirchturms stehen die Trupps vor einer anderen Herausforderung: Das Treppenhaus ist zu eng für die Schleifkorbtrage, um die beiden Statisten herauszutragen. Bei nur 50 Zentimetern Wandabstand ist das selbst für die Wehrleute mit Atemschutzgerät auf dem Rücken eine knappe Kiste.
Ein weiterer Trupp wird in den Turm geschickt, um bei dem Weg nach draußen zu helfen. Mittels eines Rettungstuchs werden die Darsteller sicher ins Freie gebracht, um dort vom DRK Bad Salzuflen versorgt zu werden. Geschafft, Übungsende.
Wir danken der evangelisch-reformierten Stadtkirche, dem DRK Bad Salzuflen und dem Jugendrotkreuz Lippe für die Zusammenarbeit bei der Übung!